Maulwürfe lassen sich nur selten blicken. Diese unterirdischen Säugetiere sind sehr schnelle Gräber. Sie können bis zu 15 Meter lange Gänge in einer Stunde graben. Sie essen vor allem wirbellose Tiere wie zum Beispiel Regenwürmer und Insektenlarven. Warum sie sich von Tieren ohne Skelett ernähren erfährst Du in diesem deutschen Märchen:
Im dunklen Mittelalter lebte ein reicher Ritter der so geizig war, dass er selbst im kältesten Winter seine Burg nicht heizte. Dann hielt er sich in einem langen schwarzen Fellmantel warm. Er weigerte sich nicht nur Geld für Feuerholz auszugeben, sondern ließ außerdem ein Jahr lang Fleisch vom Metzger bringen ohne zu bezahlen. “Ich werde kein Fleisch mehr bringen wenn ich mein Geld nicht sofort bekomme!” drohte der arme Metzger als er zum hundertsten Mal an der Tür der Burg mit seiner Rechnung stand. Der geizige Ritter befahl ihm zu wachten, machte auf dem Absatz kehrt und lief weg. Nach einer Weile kam er zurück mit einer Schubkarre voller Knochenreste von Koteletten, Hühnchen und anderem abgenagten Abfall. “Du behauptest zwar dass du so und soviel Kilo Fleisch geliefert hast“, grinste der Geizkragen, “aber das stimmt hinten und vorne nicht. Du hast mich betrogen! Knochen sind kein Fleisch! Zieh das Gewicht von dem Zeug hier von der Rechnung ab. Ich bezahle nur für das Fleisch das ich gegessen habe.”
Danach ließ der Ritter von einem anderen Metzger das Fleisch bringen – und auch bei ihm weigerte er sich die Knochen vom Hühnchen oder Kotelett zu bezahlen. So schaffte es der Knauserisch um fünf aufeinander folgende Jahre die Metzger aus den umliegenden Dörfern zum Narren zu halten. Als die Metzger merkten, dass sich der Ritter jedes Jahr ein neues Opfer suchte, kamen sie zusammen und berieten sich mit allen Metzgern die es im Umkreis von mehreren Kilometern gab. “Es ist eine Schande, dass er uns nach Strich und Faden betrügt! Das werden wir ihm heimzahlen!” beschlossen sie einstimmig. Sie waren so wütend über die Gier des Ritters, dass sie sich innigst wünschten den Edelmann in ein Tier verwandeln zu können.
Einer von ihnen rief: „Ich würde ihn am liebsten in ein Tier verzaubern, das sich ausschließlich von knochenlosen Tieren ernährt.” Und da geschah das Unglaubliche. Der Wunsch der Metzger wurde erfüllt. Der reiche Geizhals verwandelte sich in ein schwarzes Pelztier, einen Maulwurf. Das einzige von dem er sich ernähren konnte waren skelettlose Tiere wie Regenwürmer, Maden und Larven. Der verzauberte Ritter fand seine neue Gestalt so schmählich das er am liebsten im Erdboden versunken währe. Und so geschah es.
Seitdem lebt er unter der Erde. Ab und zu sehnt er sich nach seinem alten Leben und dann gräbt er sich nach oben um Felder und Luft zu sehen. Leider ist das immer nur von kurzer Dauer da überall Raubvögel oder Hermeline auf einen Leckerbissen lauern. Darum lässt er seine rosa Nase so wenig wie möglich an der Oberfläche blicken.
Maulwürfe sind Säugetiere von ungefähr 20 cm Länge mit tiefschwarzem Fell, einer langen rosafarbenen Schnauze und starken Grabeklauen. Sie leben Solitär, unterirdisch in Gängen, haben ein eigenes Territorium und können 3 bis 7 Jahre alt werden. Unter der Erdoberfläche sind sie nur durch Trockenheit oder Überschwemmung der Gänge gefährdet.
Überirdisch gibt es unzählige kleine Raubtiere und Vögel die sie jagen. Junge Maulwürfe suchen sich ein eigenes Territorium sobald sie das Nest verlassen. Das passiert überirdisch wodurch die kleinen Maulwürfe dann sehr leichte Beute sind. Maulwürfe sind sehr nützlich. Sie essen nicht nur viele Insektenlarven sondern verbessern auch die Bodenqualität indem sie die Erde gut durchwühlen.
© Els Baars, Natuurverhalen.nl