Vor tausenden von Jahren war die Hausschwalbe ein schwarzer Vogel die in den Schornsteinen der Häuser lebte. Es ist bekannt daβ der Vogel viele Mücken fängt, was ihm sehr beliebt bei den Menschen macht. Weniger bekannt ist die Tatsache daβ die Fledermäuse von der Hausschwalbe abstammen. Die Fledermäuse sind entstanden weil der Teufel die Güte der Schwalbe ausgenutzt hat. Höre dieses alte französische Märchen.
An einem Sommerabend saß ein Schwalbeweibchen traurig auf ihre Eiern und brütete, als ein Mäuschen sein Köpflein durch die Öffnung des Nestes tat. “Schwalbemutter, ich habe furchtbare Angst, darf ich mich diese Nacht in Deinem Nest verstecken?“ bat die Maus flehend. “Die Katzen warten unter dem Dach um mich als Abendmahl zu fressen.“
“Liebe Maus, du kommst wie gerufen“ antwortete die Schwalbe. “Mein Mann ist nicht nach Hause gekommen von der Mückenjagt und ich fürchte das Schlimmste. Ich bin hungrig und muss jetzt selbst auf die Mückenjagt gehen. Wenn du dich einige Tagen in meinem Nest verstecken könntest, würdest du denn meine Eier warmhalten? Ich werde dir dann die schmackhaftesten Samen mitbringen.“
Dies fand die Maus ein fantastisches Angebot. Kostenlos fressen, sicher in einem Nest faulenzen und nur die Eier warmhalten, da wünschte sich sich nichts mehr!
Und so kam die Mutterschwalbe wieder zu Kräften und hatte auch noch Gesellschaft.
Nach einigen Tagen war die Maus plötzlich verschwunden. Als nur kurz danach die Eier aufbrachen, stellte sich heraus dass es keine übliche Schwälbchen waren: sie waren mit Haaren bedeckt.
Die Mutter war entsetzt und rief verzweifelt ihre Artgenossen: “Da sind vier Monster aus meinen Eiern gekrochen. Die Maus muss der Teufel gewesen sein!“
Die Schwalbekönigin kam höchstpersönlich um sich dies an zu schauen und war empört. Die Kleinen hatten nicht nur Haaren statt Federn, sondern auch kleine Öhrchen, ein spitzes Schnäuzlein mit Schnurrhaaren und Zähnlein, statt eines Schnabels. Sie sahen aus wie Mäuse mit Flügeln!“
“Diese teuflische Missgestalten dürfen sich nicht Hausschwalbe nennen.“ sagte die Schwalbekönigin. “Ich verurteile euch zu einem Leben im Dunkeln, damit keiner euch zu sehen bekommt. Wenn ich tagsüber je einen von euch erblicke, werde ich denjenigen persönlich töten.“ zischte sie den vier jungen Tieren zu. “Keiner darf denken dass ihr mit uns eleganten Schwalben verwandt sein könntet.“
Die Königin verbot den Hausschwalben künftig in den Schornsteinen zu leben, denn hier konnten Mäuse reinklettern. In Zukunft würden sie ihre Nester unter Dachrändern bauen und gegen eine gerade Wand kleben, damit keine Maus jemals wieder reinklettern könnte.
Von dieser Zeit an lebten Hausschwalben und Fledermäuse völlig getrennt voneinander. Die Fledermäuse fliegen sobald es Nacht wird und die Hausschwalben bauen ihre schöne Nester unter Dachrinnen.
Und noch etwas hat sich geändert: weil die Hausschwalben nicht mehr schwarz werden in den Schornsteinen, sind im Laufe der Zeit, ihre verrußten Feder sauber geregnet und dabei kam ein wunderschönes blau-schwarzes Oberkleid hervor mit einer strahlend weißen Unterseite und einen weißen Steiß.
Fledermäuse sind die einzige fliegende Säugetiere. In den Niederlanden und Belgien leben nur die Insektenfresser, sie fressen viele Mücken, Nachtschmetterling und kleine Motten. Weil es kaum fliegende Insekten im Winter gibt, machen sie einen Winterschlaf, meistens in Höhlen oder Bunkern.
Sie sind sehr empfindlich für Störung und pflanzen sich langsam fort. Fledermäuse leben bei Nacht in der Finsternis und schlafen tagsüber.
Die Hausschwalbe ist ein viel vorkommender Vogel auf dem Land in ganz Europa. Man erkennt sie an die weiβe Unterseite und den weiβen Streifen unten auf dem Rücken, der Steiβ. Der ziemlich kurze Schwanz ist etwas gespalten, während der Schwanz der Bauernschwalbe ganz lang und gespalten ist.
Die Hausschwalbe lebt in der Nähe von Wasser (Mücken). Nur um Nestmaterial zu sammeln kommen die Vögel zu Boden; sie sammeln Schlamm aus Tümpeln. Hiermit wird ein Nest gemauert, daβ an einer Wand festgeklebt ist. Sie brüten oft in Gruppen. Auβerhalb der Brütezeit leben die Vögel wie die Turmschwalben, so hoch in der Luft daβ wir sie ab dem Boden kaum wahrnehmen können. Sie überwintern tief in Afrika.
© Els Baars, Natuurverhalen.nl