Auf feuchten, armen Böden färbt mitten im Sommer die Blume des Teufelsbisses die Wiesen lila. Früher war es ein bedeutsames, heilkräftiges Kraut, aber dass ist eine vergangene Zeit. Wie sich dass so ergeben hat? Höre:
Vor einigen hundert Jahren lebte da mal eine magere, aber schöne Müllerstochter. Die Armut konnte sie schwer ertragen. Ihre Mutter und Bruder hatte sie wegen Entbehrungen und Erkrankungen begraben müssen. Als eines Tages ihr Vater Opfer einer infektiösen, tödlichen Krankheit schien zu werden war sie mit ihren Nerven am Ende. “Ich gebe alles dafür her um meinen Vater zu heilen“ rief sie aus. Gleichzeitig als sie ihren Gedanken aussprach erschien dort ein Teufel. “Du kannst deinen Vater heilen mit dem Schlüssel zur heimlichen Welt der heilkräftigen Pflanzen. Ich biete dir diesen heimlichen Schlüssel im Tausch gegen deine Seele“ flüsterte der Teufel ihr ins Ohr. Ohne zögern nahm sie die Vereinbarung an und rasch war ihr Vater mit Hilfe der heilkräftigen Pflanze geheilt. Weil sie viel Kenntnis von heilkräftigen Kräutern hatte baten auch andere Menschen um ihre Hilfe. Schon bald wurden alle Kranken des Dorfes geheilt von ihrer liebevollen Anwendung der Pflanzenkenntnis die sie gekauft hatte. Als ihr Ruhm bis weit über ihre Dorfgrenzen hinaus stieg und als die Menschen anfingen sie als eine Heilige zu sehen, erschrak der Teufel, dass war nicht beabsichtigt! Ohne Rücksprache brach er die Abmachung mit dem Mädchen indem er sie blind machte damit sie keine heilkräftige Pflanzen mehr suchen und zubereiten konnte. In jenen Tagen wurde Blindheit geheilt mit der Wurzel einer Pflanze die reichlich vorkam in den feuchten Heuwiesen, eine grosse lila blühende Pflanze, der gewöhnliche Teufelsabbiss oder Teufelsbiss.
Satan biss ein Stück der Wurzel ab um damit zu verhindern dass das Mädchen sich selbst heilte mit den heilskräftigen Substanzen aus der Wurzel dieser Pflanze. Von diesem Tag an war der Teufelsbiss nie mehr in der Lage Augen zu heilen. Ausserdem schrumpfte die Blume zum Blümchen.
Zum Glück erhielt er zwar seine Schönheit, aber seitdem sind einfache Menschenaugen nahezu unzureichend um die prächtigen Blumen bewundern zu können, dafür braucht man jetzt eine Lupe.
Früher war der Teufelsbiss eine viel vorkommende Pflanze in Heuwiesen. Die Anzahl hat abgenommen weil die Zahl feuchter Heuwiesen wegen des niedrigeren Die Pflanze wächst vorzugsweise auf schralen, feuchten Stellen, sowie Torfmooren und feuchten Dünenkesseln. Der Wurzelstock ist auffallend kurz und es scheint ob am Fuss eine Narbe sitzt die der Legende nach ein “Teufelsbiss“ genannt wird. Dies erkennen wir auch am lateinischen Namen: Succisa praténsis, wobei Succisa “abgeschnitten“ bedeutet und praténsis “in dem Feld“. Die schöne runde Blume ähnelt einem gewöhnlichen Knopf, daher der Niederländische Name. Warum er blau genannt wird? Blau-lila scheint mehr angemessen.
© Els Baars, Natuurverhalen.nl